Europatag 2023

24.04.2023
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Fit für die Zukunft“ - Europatag 2023

 

Am Ende eines lehrreichen Europatages am von Saldern-Gymnasium zog Katrin Schmidt als eine der Hauptverantwortlichen dieses Tages in ihrer Abschlussrede Bilanz, die dem kooperativen Streben einer Europaschule Rechnung trägt: Probleme, die wir heute haben, [müssen] wir nicht alleine lösen. […, Wir] konnten Gemeinschaft hier und heute leben.“ Sie führte an, dass der sogenannte Erdüberlastungstag (earth overshoot day), an dem für Deutschland theoretisch die weltweit zur Verfügung stehenden Ressourcen aufgebraucht seien, in der kommenden Woche bereits erreicht sei. Der diesjährige Europatag unter dem Motto „Europa – fit für die Zukunft“ spiegelte in seinem vielseitigen Angebot genau diese Gedanken wider.

 

Während unsere jüngsten Schüler:innen der 5. und 6. Klasse die EU interaktiv und in kindlicher Form erforschten und eine „Reise durch Europa“ auf Plakaten unternahmen, setzten sich die Klassen 7 bis 10 in zahlreichen Workshops inhaltlich mit Europas Zukunft auseinander.

Insbesondere das vielseitige Themenfeld „Nachhaltigkeit“ war in diesem Jahr durch die federführende Leitung der MINT-Lehrer:innen zentral.

 

Energiequellen und deren nachhaltige Entwicklung, der Ausbau der Energiewende, erneuerbare Energiequellen wie Windkraft, Sonnenenergie, Wasserkraft und Erdwärme sowie deren Nutzung in der Zukunft wurden in unterschiedlichen Workshops vorgestellt und Wasserstoffautos in einer weiteren Gruppe mit Elektroautos verglichen. Weiterhin wurden Fusionsreaktoren als mögliche Methode der Energiegewinnung und Beispiel für friedliche, europäische Forschungszusammenarbeit untersucht. Eine Schüler:innengruppe setzte sich mit dem größten Teilchenbeschleuniger der Welt des CERN-Instituts auseinander, führten sogar Experimente dazu im Physikraum durch. Dieses Thema sei „wichtig für die Zukunft zur Lösung ökonomischer und ökologischer Probleme und könnte vielleicht große energetische Probleme lösen, so der Workshopleiter aus der 11. Klasse. Die Technische Hochschule Brandenburg konnte für einen Workshop zur Optimierung der Nutzung von Windenergie durch Windkraftanlagen gewonnen werden.

 

Nachhaltigkeit im alltäglichen Handeln war an diesem Europatag thematisch ein fester Bestandteil: so wurde das vegane Zubereiten von Sommerrollen in unserer Schulküche ausprobiert und in einem Workshop konnten die Schüler:innen traditionelle Gerichte aus Frankreich, Italien und den Niederlanden in nachhaltige, alternative Rezepte umwandeln. In spannenden Jeopardy-Spielen und Diskussionsrunden wurde über das eigene nachhaltige Handeln reflektiert und ressourcenschonende Alternativen im Alltag spielten in vielen weiteren Workshops eine zentrale Rolle: die Schüler:innen konnten Mülltrennung konkret anwenden und haben den Schulhof gereinigt, andere Schüler:innen haben aus alten Dosen durch Upcycling dekorative Windlichter hergestellt, eine Gruppe fertigte ein persönliches Leporello mit Ideen und Infos zu den Bereichen Kleidung, Ernährung, CO2-Emissionen, Plastik und technische Geräte an, wieder andere skizzierten einen nachhaltig gestalteten Garten. Biodiversität und deren allmähliches Verschwinden wurde in einem weiteren Workshop an den Beispielen Deutschland, Österreich, Zypern und Belgien beleuchtet. Die SuS dieser Gruppe fertigten Plakate zu Pflanzen, Insekten und Tieren in diesen europäischen Ländern an und erkundeten die politischen Naturschutzvorhaben dort. Wasserknappheit und das Wassersparen im Alltag wurden von einer anderen Workshopgruppe bearbeitet, die ihre Plakate auch im Schulhaus aushängen und so der Schule das wichtige Thema nahebringen möchten.

 

Die Raumfahrt war ein weiteres beliebtes Feld der Wissensvermittlung. Zukunftsziele der Europäische Raumfahrtbehörde ESA wurden thematisiert und von den Schüler:innen ein kleiner Mars-Rover-Nachbau angefertigt. Ein anderer Workshop ging das Ganze sehr praktisch an und es wurden mit Hilfe von Wasser und Luftdruck PET-Flaschen kurzerhand in eigene Raketen verwandelt, die auf dem Sportplatz gestartet werden konnten. Ein Gedankenexperiment führte eine Schüler:innengruppe im Workshop „Welt(t)raumfahrt“ durch: Wie müsste eine Mondbasis aussehen? Dabei wurden die Problemfelder Sauerstoff, Verpflegung, Schwerkraft, Strahlung, Feuer und Gesundheit auf dem Mond genauer beleuchtet.

 

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind Wissenschaftsfelder, die unsere Schüler:innen am heutigen Europatag ebenfalls umtrieben: In einem Workshop wurden die negativen Aspekte und Gefahren Künstlicher Intelligenz den positiven gegenübergestellt und die Schüler:innen entwickelten ein eigenes technisches Gerät oder Programm, das mit Hilfe einer KI alltägliche Probleme lösen können sollte. Eine andere Workshopgruppe beschäftigte sich mit einem sehr aktuellen Thema: die KI Chat-GPT zur Erstellung von Hausaufgaben und deren Vor- und Nachteile. Der aktuelle Stand der Digitalisierung in Deutschland und der EU wurde untersucht, ebenso wurden Schüler:innen zum Thema Cybermobbing im digitalen Raum aufgeklärt. Eigene Urteile fällen zu können, war einheitlich Ziel dieser Workshops.

 

Neben den Themen des MINT-Bereichs spielten auch politische Inhalte zur EU eine Rolle im Workshop-Angebot: Dabei war zu spüren, dass der Angriffskrieg gegen die Ukraine für die Schüler:innen eine bedeutsame Motivation war: Die Osterweiterung der EU und deren Gefahren und Nutzen war in einer Diskussionsrunde Ziel der Meinungsbildung; Zukunftsszenarien der EU und Vertrauen auf die Politik in Deutschland spielten in einer anderen Gruppe eine große Rolle. Auch Grenzkonflikte (hier am Beispiel Nordirland und Irland) und das Finden eines Kompromisses in realen Konfliktsituationen wurden mit Schüler:innen diskutiert. Dies zeigt, welche Sorgen europäische Konfliktherde bei unseren Schüler:innen auslösen.

 

Migration und Fluchtbewegung in und nach Europa bewegen unsere Schüler:innen ebenfalls und so wurde ein Workshop angeboten, der sich mit der Ambivalenz des (Alp-)Traumlandes Griechenland befasste: Urlaubsregion und menschenunwürdiges Flüchtlingslager wurden in einer Diskussionsrunde gegenübergestellt, mit dem Ziel der eigenen Meinungsbildung und Sensibilisierung für das Thema. Ein Workshop befasste sich insbesondere mit der Arbeit an den EU-Außengrenzen der Agentur Frontex und der Seenotrettung in Europa als eines der wohl konfliktgeladensten Themen der EU-Politik.

 

Die Schüler:innen bemerkten, dass auch ihre Fremdsprachenkenntnisse in den Workshops gefragt waren, da durch das offene Konzept auch Nicht-Muttersprachler:innen in den Workshops waren. Die Schüler:innen und Lehrer:innen des Polenaustauschs, der zeitgleich stattfand, konnten einen guten Eindruck unserer Europaschule mitnehmen. Ilvy aus der 11. Klasse, die in ihrem Workshop zu den Themen Miete, Finanzen, Selbstfindung und Persönlichkeitsentwicklung Lapbooks anfertigen ließ, sagte: „Es ist schade, dass manche Themen nicht im Unterricht besprochen werden.Umso wichtiger ist es, dass Schüler:innen durch dieses vielseitige Angebot an Inhalten voneinander lernen können.

 

Das allseits beliebte Europabuffet, das von den Klassen 5 bis 10 liebevoll, detailreich und sehr landestypisch vorbereitet wurde, gilt zu Recht als Höhepunkt des jährlichen Europatages. Jede Klasse bekam ein Land der EU zugelost und bereitete mit den Klassenlehrer:innen und vielen fleißigen Eltern ein sagenhaft leckeres, umfangreiches Buffet vor. Gekrönt wurde das Buffet von der Preisverleihung für das leckerste und schönste Buffet, bei dem die Klasse 9d als Siegerin hervorging.

 

In seiner Abschlussrede verkündete der Schulleiter Frank Brandt, dass das von Saldern- Gymnasium Europaschule erneut als MINT-freundliche Schule ausgezeichnet wurde. Angesichts des thematischen Angebots an diesem Europatag konnten sich auch die anwesenden Gäste, die Schulrätin Frau Erler, die Schulamtsleiterin Frau Kolkmann und die Beigeordnete für Jugend und Soziales der Stadt Brandenburg Frau Adel, überzeugen, dass die Schüler:innen am von Saldern- Gymnasium „fit für die Zukunft“ sind. Am Ende sangen alle Saldrianer gemeinsam mit dem Chor die Europahymne und mit gestärktem Gefühl europäischer Verbundenheit endete dieser erfolgreiche Europatag.

 

Text: Michaela Görlitz Fotos: Thomas Grothe

 

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